man‎König Rudolf von Rheinfelden‏‎
Sohn von Graf Kuno von Rheinfelden und N.N.‏.
Geb. ‎ca. 1025/1030‎ 1) 2) 3)
Gest. ‎15 Okt 1080‎, Alter ungefähr 55 Jahre
Beruf: Deutscher Gegenkönig (1077-1080), Herzog von Schwaben (1057-1077), Graf von Rheinfelden
BIOGRAPHIE:
erhielt von der Kaiserswitwe Agnes 10S7 das Herzogtum Schwaben und die Verwaltung von Burgund, entfremdete sich jedoch von deren Sohne, seinem Schwager Heinrich IV, und nä­herte sich Gregor VII; trotz des Ganges nach Canossa wurde mit päpstlicher Förderung Rudolf 1077 zu Forchheim zum König gewählt, doch hatte er eigentlich wenig Anhänger, ein heftiger Streit voll Greuel und Schrecken entbrannte, Heinrich verlieh Schwaben an Friedrich von Stauten, Rudolf siegte bei Flarchheim und der Papst schleuderte erneut den Bann gegen Heinrich, worauf Heinrich den Papst absetzen ließ; der Gegenpapst tat seinerseits Rudolf in Bann; dieser besiegte mit seinen Sachsen an der Grüne Heinrichs Heer, wurde jedoch schwer verwundet und starb.

Aufgrund familien- wie besitzmäßiger Beziehungen in den burgundisch-alemannischen Raum schien RUDOLF für die Übernahme des Herzogtums Schwaben bestens ausgewiesen, das ihm die Kaiserin Agnes im Herbst 1057 zusammen mit der Verwaltung Burgunds übertrug. Durch die gleichzeitig erfolgte Verlobung mit der Kaisertochter Mathilde sollte er noch enger an das salische Haus gebunden werden. Auch nach deren frühem Tod blieb die Königsnähe durch die Verbindung mit Adelheid von Turin, der Schwester von HEINRICHS IV. Gemahlin Bertha, gewahrt. Während der bischöflichen Regentschaftsregierung gehörte RUDOLF, dem 1063 die Abtei Kempten übertragen wurde, zum Kreise der auf Kosten des Reiches begünstigten Großen. An der Seite Erzbischof Annos von Köln betrieb er jedoch 1066 die Entmachtung Adalberts von Bremen. Seit Beginn der 70-er Jahre wird er mehrfach mit Anschlägen gegen HEINRICH IV. in Verbindung gebracht, ohne dass sich die Hintergründe ganz aufklären ließen. Durch Vermittlung der Kaiserin Agnes kam es jedoch 1072 und 1074 zu einer Aussöhnung mit dem König. In der ersten Phase des Sachsenkrieges kämpfte RUDOLF loyal auf der Seite HEINRICHS IV. und trug als Anführer des schwäbischen Aufgebots zu dessen Sieg bei Homburg an der Unstrut (9. Juni 1075) bei. Aufgrund seiner Ergebenheit gegenüber der römischen Kirche wurde RUDOLF von Gregor VII. als Vermittler in der Auseinandersetzung mit dem deutschen Königtum ausersehen (reg. I, 19). Nach der Verurteilung HEINRICHS IV. auf der Fastensynode 1076 gehörte er zu jener Gruppe oppositioneller Fürsten, die auf eine Neuwahl hinarbeiteten und durch Sperrung der Alpenübergänge dem gebannten König den Weg nach Italien abzuschneiden versuchten. Es unterliegt keinem Zweifel, dass er nun auch selbst nach der Krone gestrebt hat, auf die er kraft seiner Abstammung und seiner engen Beziehung zum salischen Haus einen Anspruch erheben konnte. Von einer Gruppe sächsischer und schwäbischer Fürsten wurde RUDOLF von Rheinfelden am 15. März 1077 auf dem sogenannten Pilatushof zu Forchheim in Anwesenheit päpstlicher Legaten zum König gewählt und am 26. März von Erzbischof Siegfried I. in Mainz gekrönt. Durch seinen Verzicht auf jeglichen Erbanspruch erfuhr der freilich niemals völlig in Vergessenheit geratene Gedanke der freien Wahl eine Stärkung. Vor dem aus Italien zurückkehrenden HEINRICH IV. mußte RUDOLF von Rheinfelden, der die Verwaltung Burgunds seiner Gemahlin Adelheid anvertraut hatte, nach Sachsen fliehen. Auf einem Hoftag zu Ulm (Ende Mai 1077) wurde über RUDOLF von Rheinfelden und die ihn unterstützenden oberdeutschen Großen die Todesstrafe verhängt und der Verlust ihrer Ämter und Lehen verfügt. Das Gegenkönigtum blieb fortan, abgetrennt von der schwäbischen Machtgrundlage, auf Sachsen beschränkt. Infolge der abwartenden Haltung Gregors VII., der eine Schiedsrichterrolle im deutschen Thronstreit beanspruchte, blieb RUDOLFS Position im Reich schwach. Mehrere Versuche, auf dem Verhandlungsweg den Bürgerkrieg zu beenden, scheiterten an der Unvereinbarkeit der Standpunkte. Aber auch die militärischen Begegnungen (Mellrichstadt, 7. August 1078; Flarchheim, 27. Januar 1080), aus denen RUDOLF zumeist siegreich hervorging, führten zu keiner Entscheidung. Einen Umschwung brachte erst die Fastensynode 1080, auf der Gregor VII. nach der Erneuerung des Bannes gegen HEINRICH IV. das Königtum RUDOLFS von Rheinfelden anerkannte; inzwischen hatte jedoch der Abfall unter RUDOLFS Anhängern begonnen. Zwar vermochte sich RUDOLF auch in der Schlacht an der Elster (15. Oktober 1080) zu behaupten; sein Tod aufgrund einer schweren Verletzung, bei der er die Schwurhand verlor, wurde im Lager HEINRICHS IV. als Gottesurteil gewertet. - RUDOLF von Rheinfelden war ein Repräsentant des der Kirchenreform aufgeschlossen gegenüberstehenden Dynastenadels. In St. Blasien, das er zur Grablege seines Hauses bestimmte, förderte er die Übernahme der Gewohnheiten des jungclunianzensischen Reformzentrums Fruttuaria. Im Lager der deutschen Gregorianer wurde er als Verteidiger sächsischer Stammesinteressen wie als Verkörperung des christlichen Herrscherideals gefeiert.

Als Günstling der Kaiserin-Regentin Agnes erhielt RUDOLF von Rheinfelden 1057 das Herzogtum Schwaben und die Verwaltung Burgunds. 1059 heiratete er, nachdem er sie vorher entführt hatte, Mathilde, die Tochter Kaiser HEINRICHS III. Schon ein Jahr später war er Witwer und heiratete Adelheid von Turin, die Schwägerin HEINRICHS IV. Schon früh trat er an die Spitze der Fürstenverschwörung gegen seinen Schwager und König und strebte selbst nach der Krone. Mit der Kurie stand RUDOLF in engem Kontakt, seitdem er in einem Ehescheidungsprozeß gegen Adelheid als schuldiger Teil verloren, aber gegen das Versprechen des künftigen Gehorsams Absolution erhalten hatte. Während des Sachsenaufstandes 1073/75 verhielt er sich zweideutig, hatte aber nicht den Mut zum offenen Abfall. In der für HEINRICH siegreichen Schlacht gegen die Sachsen bei Hohenmölsen 1075 führte er die Schwaben an. Nachdem Papst Gregor VII. den Bann über HEINRICH IV. verhängt hatte, gehörte RUDOLF zu den Fürsten, die in Tribur am 16.10.1076 einen anderen König wählen wollten, daran aber von HEINRICHS Bereitwilligkeit, sich dem Papst zu unterwerfen, gehindert wurden. RUDOLF erkannte die Absicht des Königs, sich mit Gregor VII. ohne Mitwirkung der Fürsten zu verständigen, und sperrte ihm die Pässe nach Italien. Doch HEINRICH IV. entkam ihm über den Mont Cenis und ging nach Canossa. Trotz HEINRICHS Lösung vom Bann wählten einige Fürsten am 15.3.1077 in Forchheim RUDOLF von Rheinfelden zum König. Vorher mußte er auf das Erbrecht an der Krone verzichten und das Wahlrecht der Fürsten anerkennen. Den anwesenden päpstlichen Legaten erklärte er den Verzicht auf die Investitur der Bischöfe und auf die italienische Königswürde. Um diesen dreifachen Verzicht auf karolingische und ottonische Ansprüche auch symbolisch deutlich zu machen, wurde er nicht in Aachen, sondern in Mainz gekrönt. Dort kam es zu schweren Tumulten der HEINRICH IV. anhängenden Bürgerschaft, dass RUDOLF die Stadt fluchtartig verlassen mußte. Auch beim Königsritt durch sein eigenes Herzogtum Schwaben begegnete er offener Ablehnung. Volle Unterstützung fand er nur bei den Sachsen, die aus Haß gegen HEINRICH IV. zu ihm hielten. Auch die Unterstützung aus Rom blieb aus. Erst nach seinem Sieg bei Flarchheim (südwestlich von Mühlhausen) am 27.1.1080 wurde RUDOLF von Papst Gregor VII. als rechtmäßiger König anerkannt. Am 15. Oktober brachte er HEINRICH IV. bei Hohenmölsen an der Elster eine schwere Niederlage bei, wurde aber so schwer verwundet, dass er am Tag darauf in Merseburg starb. Dort wurde er beigesetzt. Im Schatz des Merseburger Doms wurde lange eine mumifizierte Hand aufbewahrt, die ihm amputiert werden mußte. Es war die rechte, mit der er HEINRICH IV. den Treueid geleistet hatte.
15. Oktober 1080 gefallen in der Schlacht bei Hohenmölsenzu Merseburg an der Elster.

weiterführende Information: HLS

Verheiratet ‎1067, Alter ungefähr 42 Jahre 4) 5) (verheiratet 11 oder 12 Jahre) mit:

womanAdelheid von Savoyen‏, Alter bei Heirat ungefähr 17 Jahre
Auch bekannt als: Adelheid von Maurienne
Geb. ‎1050/1053‎ 1) 2) 6)
Gest. ‎1079‎, Alter ungefähr 29 Jahre, ‎1. Ehe mit: König Rudolf von Rheinfelden, 2. verheiratet / verbunden mit: Graf Wigo I von Albon und Grenoble
BIOGRAPHIE:
Die Nachricht aus St. Gallen ergänzt zunächst in vorzüglicher Weise das, was wir durch die Weißenburger Annalen wissen, daß nämlich 1069 Herzog Rudolfs Gemahlin Adelheid fälschlich der nicht bewahrten Keuschheit beschuldigt worden sei und daß RUDOLF sie deshalb ihrer Ehre beraubt und verstoßen hat bzw. dass RUDOLF (1071) seine Frau, von der er sich wegen ihres schlechten Rufes getrennt hatte, nach Untersuchung und Unschuldsanerkenntnis durch Papst Alexander II. wieder annahm; ja der St. Galler Text erweitert unser Wissen über diesen Vorgang erheblich. Wir erfahren erstmals von der Hilfe durch einige Bischöfe, die die Beschuldigte offenbar durch Bekleidung mit dem Nonnenschleier vor der Todesstrafe schützten; die Einschaltung des Papstes und dessen Freispruch werden bestätigt; dazu aber noch mehr: die Reinigung des als Verführer beschuldigten Grafen Werner durch das Gottesurteil der Wasserprobe ist bislang unbekannt wie ebenso ein Besuch RUDOLFS in dieser Angelegenheit beim Papst, und als Folge davon ein Sinneswandel RUDOLFS gegenüber König HEINRICH IV., der fast zur gleichen Zeit seine Scheidung von seiner jungen Frau Berta, der Schwester Adelheids betrieb, aber mit seinen Scheidungswünschen scheiterte. Aber nicht diese Zusammenhänge, die ein ganz neues Licht auf die Hintergründe von RUDOLFS Parteiwechsel werfen und die Ausgangsmotive der sich (1072/1. Hälfte) zu eine coniuratio gegen HEINRICH IV. konkretisierenden inneren Ablehnung des jungen Königs besser als bisher erhellen dürften, sind zunächst in unserem Interesse von erhöhtem Interesse. Herzogenbuchsee mit den dazugehörenden Kirchen Buchsee, Seeberg und Huttwil waren von RUDOLF herkommende Allodien. Besitzverankerung RUDOLFS in Burgund geht auch aus den Berthold-Annalen hervor, in denen berichtet wird, daß sich RUDOLFS Frau, Adelheid, nach der Königserhebung RUDOLFS (1077) von Zürich aus in partes Burgundiae begab, wo sie in quodam castello suo den Ansturm der Feinde abwehrte.
Adelheid wurde 1069 der nicht bewahrten Keuschheit mit Werner von Habsburg beschuldigt und verstoßen. 1071 wurde sie rehabilitiert und von ihrem Gatten wieder angenommen.

Kinder:

1.
womanAdelheid von Rheinfelden‏
Geb.7)
Gest. ‎1079
BESTATTUNG:
St. Blasien

2.
womanBertha von Rheinfelden‏
Auch bekannt als: Betha von Kellmünz
Geb. ‎ca. 1064‎ 4) 2) 8)
Gest. ‎20 Jan 1133‎, Alter ungefähr 69 Jahre
Beruf: Gräfin von Kellmütz
BIOGRAPHIE:
Aber blicken wir zunächst noch einmal in die Marchtaler Kloster-Historia. Diese berichtet, daß das von Hermann II. und Gerberga eingerichtete Kanonikerstift sieben Säkularkanonikerstellen bzw. -pfründen umfaßte. Da indessen von Hermanns und Gerbergas stirps die adeligsten Familien Alemanniens abstammten - de illorum stirpe et cognatione nobiliores alemanniae principes descenderunt -, seien diese sieben Pfründen iure hereditario in die Hände der heredes gekommen: drei seien in dei Hand der Gräfin Berta von Kellmünz (an der Iller), orta de progenie eorundum ducum, gelangt; die vierte befände sich hereditario iure in der Hand des Herzogs Konrad von Schwaben, qui et ipse de stirpe supradictorum principum descendit, das heißt in der Hand des Sohnes FRIEDRICH BARBAROSSAS; die fünfte Pfründe habe ein Edelherr Swiger von Gundelfingen als feudum ab imperatore Friderico erhalten; die sechste habe ein miles Ranzo von Neufra aus für den Verfasser unbekannten Gründen inne; und über die siebente habe Salome von Emerkingen verfügt.
Zwischen Berta von Kellmünz (bzw. deren Rechtsnachfolger Pfalzgraf Hugo von Tübingen, wie die Historia des Klosters Marchtal weiter ausführt) und den STAUFERN bzw. ihren Verwandten sieht man also diese Pfründen geteilt. Da Berta von Kellmünz eine Tochter des Gegenkönigs RUDOLF von Rheinfelden war [Vgl.hierzu auch I. Eberl, Die Edelfreien von Ruck Seite 24, wo zugleich - ältere Literatur zusammenfassend - gezeigt wird, daß Pfalzgraf Hugo von Tübingen, auf den schließlich die Pfründen Bertas von Kellmünz gekommen waren, der Gemahl Elisabeths von Bregenz war, die ihrerseits eine Enkelin Bertas von Kellmünz und Graf Udalrichs X. von Bregenz (durch beider Sohn Rudolf von Bregenz) gewesen ist.], der seinerseits mit Kaiser HEINRICHS III. Tochter Mathilde - wenn auch nur höchstens ein Dreivierteljahr lang - vermählt gewesen ist, wird hier an den Marchtaler Pfründen ein erster Erbgang deutlich, der von Hermann II. und Gerberga über ihre Tochter Gisela, die Gemahlin Kaiser KONRADS II. und Mutter Kaiser HEINRICHS III., zu den SALIERN führte und von diesen auf die Gemahlin RUDOLFS von Rheinfelden und damit auf RUDOLF von Rheinfelden selbst weiterlief, wie auch ein zweiter Erbweg, der von Hermann II. über Gisela und ihren Sohn HEINRICH III. sowohl zu HEINRICH IV. und über dessen Tochter Agnes zu den STAUFERN ging, als auch über HEINRICHS III. (mit König Salomo von Ungarn) vermählter Tochter Judith-Sophie zu deren mit Graf Poppo von Berg verheirateter Tochter Sophie, das heißt zu den Grafen von Berg und deren Nachkommen
Ergänzend läßt sich darauf aufmerksam machen, daß sich für den Nachbarort von Maienfeld, nämlich für Sargans, wo sich desgleichen Reichsgut mit einer Kirche befand, ein ähnlicher Erbgang wie für Maienfeld und Fläsch erschließen läßt. Nach dem nur spät überlieferten Nekrolog von Mehrerau (Bregenz) habe nämlich die uns als Inhaberin von Erbanteilen Herzog Hermanns II. von Schwaben, des Sohnes Konrads von Schwbaen/Kuno von Öhningen, schon einmal entgegengetretene Berta von Kellmünz, RUDOLFS von Rheinfelden Tochter, die Kirche von Sargans an das von ihr und ihrem Gemahl Graf Udalrich X. von Bregenz gestiftete Kloster Mehrerau geschenkt.
J. Kerkhoff, Die Grafen von Althausen-Veringen, Gammertingen 1964, Seite 112, macht in diesem Zusammenhang darauf aufmerksam, daß im Nekrolog des Klosters Isny, das seine Gründung der Gräfin Berta von Kellmünz, der Tochter RUDOLFS von Rheinfelden, verdankt und auch mit St, Blasien in einer Gebetsverbrüderung stand, zum 19. Februar eine Adelheidis regina, benefactrix, eingetragen wurde, die sehr wahrscheinlich die Gemahlin RUDOLFS von Rheinfelden meinte.

3.
womanAgnes von Rheinfelden‏
Geb. ‎ca. 1065/1070‎ 9) 2) 10)
Gest. ‎19 Dez 1111‎, Alter ungefähr 46 Jahre
Beruf: Herzogin von Zähringen
BIOGRAPHIE:
Nach Burgund kamen die ZÄHRINGER durch 2 große Erbschaften. Als im Jahr 1090 Herzog Bertold von Schwaben, Sohn des Gegenkönigs RUDOLF von Rheinfelden, in noch jungen Jahren starb, gelangte das Hausgut in der Hauptsache an seine Schwester Agnes und deren Gemahl Bertold II. von Zähringen. Das Rheinfelder Erbe umfaßte eine ansehnliche Grundherrschaft in Burgund, die 1127 durch eine weitere Erbschaft noch vermehrt werden konnte. In diesem Jahr fand der letzte Sproß der älteren Linie der Grafen von Burgund, Sohn einer Schwester Herzog Konrads von Zähringen, unter dramatischen Umständen den Tod. Freilich vermochten sich die ZÄHRINGER nur einen kleinen Teil von dem umfangreichen Besitz des burgundischen Grafenhauses auf Dauer zu sichern. Es handelte sich hierbei um das von den Grafen von Burgund ihrerseits erst kurz zuvor ererbte Hausgut der Grafen von Oltingen. Wertvoller aber als diese Erbschaft war das im selben Jahr 1127 von König LOTHAR III. an Herzog Konrad von Zähringen übertragene Rektorat von Burgund. Damit war der Anspruch verbunden, in Vertretung des Königs die Reichsrechte in Burgund wahrzunehmen.

Nun war durch den Tod der Gegenkönigin Adelheid die einzige Tochter, die sie noch bei sich gehabt hatte - Adelheid und Berta waren vermählt - Agnes mit Namen, tatsächlich verwaist; der ferne Vater vermochte sie nicht zu schützen, wenn sich etwa kaiserliche Parteigänger ihrer als Geisel zu bemächtigen suchen. So kann es nicht befremden, wenn die Jungfrau so unmittelbar nach dem Tod, schon "in den Tagen nach Ostern" dem schützenden Arme eines Gatten zugeführt worden ist. Dieser aber war Markgraf Bertold, der sich damit aufs Neue in Treue an RUDOLFS Geschick kettete. Einen achtungswerten und sehr edelsinnigen Jüngling, der sich jeder Art Ehrbarkeit strenge und recht tugendhaft führte, so nennt der Reichenauer Chronist den Herzogssohn in den Worten, mit denen er diese Verschwägerung der die Gregorianer führenden Häuser feiert und von Agnes setzt er hinzu, sie sei in all ihrem Wesen nicht minder als ihr Gatte trefflich sicher. Am 18. Mai 1090 starb ihr Bruder Bertold von Rheinfelden und während die junge Gattin Bertolds von Zähringen den Bruder beweinte, sollte ihr fern aus Ungarn die Nachricht kommen, dass in demselben Mai auch ihre Schwester Adelheid, die Gemahlin des Königs Ladislaus gestorben sei. Es war ein trauriges Frühjahr für die ZÄHRINGER geworden, auch insofern, als sie wohl schon empfinden mochten, dass ein Beistand von den Ungarn-König nun gar nicht mehr zu hoffen sei. Bertolds Witwe, die Herzogin Agnes, hat ihren Gemahl nicht lange überlebt, sie ist am 19. Dezember des Jahres 1111 gestorben und in St. Peter begraben worden. Mit ihr erlosch das aus dem Blute der burgundischen Könige entstammte rheinfeldische Geschlecht. Sie hat dem Herzog, so viel wir wissen, 7 Kinder geboren, 3 Söhne und 4 Töchter.


Quellen

1) Quelle: Rübel-Blass Ahnentafeln, Seite: S.287, 295
2) Quelle: www.genealogie-mittelalter.de
3) Quelle: Europäische Stammtafeln. Neue Folge, Seite: Bd I.2 Tafel 265; Bd II, Tafel 190; Bd XII Tafel 25, 95A
4) Quelle: Rübel-Blass Ahnentafeln, Seite: S.295
5) Quelle: Europäische Stammtafeln. Neue Folge, Seite: Bd II, Tafel 190
6) Quelle: Europäische Stammtafeln. Neue Folge, Seite: Bd II, Tafel 190; Bd III.4, Tafel 738; Bd XII, Tafel 95A
7) Quelle: Europäische Stammtafeln. Neue Folge, Seite: Bd XII, Tafel 95a
8) Quelle: Europäische Stammtafeln. Neue Folge, Seite: Bd. XII Tafel 25, 95A
9) Quelle: Rübel-Blass Ahnentafeln, Seite: S.277, 287, 297
10) Quelle: Europäische Stammtafeln. Neue Folge, Seite: Bd I.2 Tafel 265; Bd XII, Tafel 95A