man‎Pantaleon Fels‏‎
Sohn von Niklaus von Clapey und N.N.‏.
Auch bekannt als: Pantaleon von Clapey
Geb. ‎vor 1450 in Sommarese, St.Vinzenz, Aostatal, IT‎ 1) 2) 3) 4)
BIOGRAPHIE:
Felsisches Hausbuch:
Laus Deo semper
Erstlich ist zu wüssen, dass mein Wüest Ehny *1) gebohren ist in dem Land Augstall *2) welches dem Herzog von Saphoy Zugehörig bey dem Flecken St. Vincenz auf einem Felszen, da ist ein Hauß gestanden und hat daszelbige Hauß seinen Namen gehabt Zum Felßen, dahero meine Vorelteren genant worden, die von Felßen welcher Namen uns bliben bisz auf disen Tag. Gemelter mein Wüest Ehny hat mit seinem Taufnamen geheissen Pantaleon, wie aber seine Vorelteren oder geschwüsterige geheissen, hab nit erfahren konen; Gott wolle ihnen und allen ihren nachkommenden eine froliche Auferstehung verleihen, Amen.
Derweil nun dieser Pantaleon mit nachfolgenden 6 Sohnen von Gott begabet geweßen, selbige aber sich nit alle auf dem Gut ernähren können, hat er seine eltisten Sohn aus dem Hauß in das Schweizerland gesandt, da sie selber sehen Handlung sollen, wie sie sich ernähren, damit sie ihren Jungen geschwisterigen zu Hülff kommen konnen, haben derowegen ein Kramerey an die hand genommen und solche erstlich auf dem rucken in dem Land herumbgetragen, biß sie durch den Sägen gottes solche Handlung gemehret.
Hieraus meine lieben Kinder und nachkommen da sehet ihr die große Güte Barmherzigkeit und Weißheit gottes, unsers aller. Himmlischen Vaters, wie er die Sachen nach seinem ewigen Rahtschluß so weißlich regiert, darob wir ihm die Tag unsers lebens nit genugsam loben und preisen konen, als ds er uns durch diese seine Regierung nit allein so schöne Zeitliche Güeter und Nahrung beschehret, sondern welches die fürnemste und unaussprechliche Wolthat ist, da er uns durch dieses Mitel auss dem finsteren Pabstum heraussgerissen und uns zu dem Liecht seiner wahren Erbautnuß und Heyllsamen Evangelio gebracht, darbey er mich und meine nachkomende gnadiglich und Vaterlich erhalten wolle biss in unseren letsten Athemzug.
Volget wie die 6 Söhn meines Wüest Ehny Pantaleons geheissen.
1. Pantaleon ist zu Morten *3) gestorben, sein generation findet man hierinnen auf dem 4. Blat.
2. Antony wo er gestorben ist unbewusst.
3. Michael, der ist zu Constanz gestorben, sein generation ist hierinnen am 8. Blat.
4. Peter, der ist wieder in das Augstall gezogen und daselbsten gestorben, dessen generation ich nit erfahren.
5. Martin starb zu Constanz ohn leibserben.
6. Vincentz, der war mein Uhr Ehny, dessen leben und generation ist hierin am 30. Blat Zusehen.
Wievill sie aber Schwösteren gehabt, ist mir unbewust.
Nachdem aber die Zwei eltisten Brüder ein Zeitlang in Teutschland aufgehalten und von Gott durch die Krämmerey *4) gesegnet worden, haben sie die anderen 4 Brüder zu ihnen herausgerufen und in gemeinsgesellschaft zusammen gestanden, da sie dann durch ihre einigkeit den handel Je länger je stärker in das Schweizerland gefüehret und einen grossen Verlag *5) bey den Landkromer gehabt, Insonderheit zu Zurzach. *6).
Dieweill sie sich aber vill zu Constanz aufgehalten wegen ihres gewerbs (dann sie alda wochenmärkt gehalten) so haben sich Vincenz, Martin und Michel alda zu Burger eingelassen. Pantaleon aber zu Morten im Berngebiet, damit sie ihre Handlung desto nüzlicher führen konnten.
In welchem jahr aber die drey Brüeder Burger zu Constanz worden, ist nit gewiss, Jedoch ists ohngefer umb ds 1505 Jahr geschehen. Darnach ist Peter, Antony, auch Martin (? siehe Bl. 2 Nr. 5) wider In ds Augstall gezogen Zu ihrem Gut auf dem Felssen und haben daselbige besessen, dann weill sich obgemelte Brüder in Teütschland eingelassen und Kinder Bekommen, haben sie mit Ihnen getheilt, und den 3 Brudern, so wider nach Haus gezogen, ihres Vaters Erb allein gelassen, sie aber haben den Handel in Teutschland zu sich zogen, und die 3 Brüder ausgelosst.
Wievill aber disse 3 Brüder, so wider ins Augstall gezogen sind, Kinder gezeüget, ist mir nit bewust, doch soll sich Antöny und Martin nit verehlicht haben, sondern ledig gestorben sein. Wievill aber Peter Kinder gezeuget, weiss auch nit, habe aber Bericht gehabt von denen so Herausskommen, ds die Felssen dieses stamens selbiges Gut noch heut zu Tag besizen.
Und ist einer von denselben Felsen, so landvogt im Land gewesen, Anno 1608, der hat uns heraus geschriben und Freundschaft bei uns gesucht, der soll hierinen in dem Land wohnen.
Hernach Volget die generation der dreyen Brüeder, welche sich in Teutschland niedergelassen.
Pantaleon, der erste Bruder hat sich zu Morten In dem Berngebiet gesetzt und alda 2 Sohn gezeuget, wie dan auc aus hiebey abgerissenem *1) Baum zu sehen, namlich Berting, der starb ohne Leibserben, Antony, dieser hat sich nach Bern begeben, alda er Burger worden und sich verehelicht mit Margaretha von Ast, von dero hat er gezeuget wie volget.
Georg, starb ohne Leibserben.
Antony, Starb auch ohne Leibserben.
Martin, ist geboren anno 1554, der verehelichte sich mit Sebastian Bischofs Tochter Margret von Constanz, die haben aber auch keine Kinder voneinander gehabt, vor oder nach dieser Margret hat er noch Frauwen Ursula Kocke, von dero hat er auch keine Kinder. Endtlich Starb er Anno 1593 ohne Leibserben und hat Ihne sein Bruder allein geerbet und vill Gut bekomen.
Wilhelm, ist gebohren Anno 1563, Der verehelichte sich mit Jacob Morellen Tochter, die ist gebohren 1572
zu Constanz und Starb er ady 7. Feb. 1627, und Starb sie im Sterbet *8) ano 1628, dier haben miteinander gezeüget wie volget namlich 13 Kinder.
1) Gottfried, Ist geborhen an. 1591, der verehelichet sich a. 1611 mit Herren Duby Tochter, genant Elßbet und Starb er ano 1624, Starb sie ano 1626, die haben miteinander 6 Kinder gezeuget, wie folgt:
1. Margreth, ward dem Antony Wurstenberger verehelichet.
2. Elßbeth, ward dem Marquart zehender verehelichet.
3. Anna.
4. Gottfried, der Starb anno 1624.
5. Martam, die starb in der Kindheit.
6. Wilhelm, Ist auch in der Jugend gestorben.
2) Antony des Wilhelmen 2. Sohn, ist gebohren a. 1592, Starb a. 1598.
3) Thorothea, dess Wilhelmen erste Tochter, ist gebohren a. 1594, die war ano 1610 verehelichet mit Franz Güder in Bern, die Starb anno 1629 , als sie in Zürich Krank lag und sich curieren liess, hat sie in einer Senften nach Baden *2) fahren wollen, ist sie underwegen In gott entschlafen, sie hat sohn und tächteren hinderlassen, dero Namen umb der weitläufigkeit willen allhero gesezt werden.
4) Martin, des Wilhelmen 3er Sohn, ist gebohren ano 1595, Starb Ano 1596.
5) Margret, dess Wilhelmen 2te Tochter Ist gebohren ano 1596, starb 1597.
6) Martin, des Wilhelmen 4ter Sohn, ward geboren ano 1598, und verehelichet sich anno ...... mit Margaretha von Büeren und zeuget wie volget.
Ward Landvogt zu Peterlingen anno 1638.
1652 ady 7. Novembre nach mittag um 2 Uhren ist er in Gottf entschlafen und ady 9. do zur Erden bestattet worden.
1. Barbara, Martins erste Tochter geboren 1629 Starb 1630.
2. Johannes gebohren anno 1627 Starb 1627.
3. Hans Wilhel gebohren 1631.

7) Hans Wilhelm, des Wilhelmes 5ter Sohn ist gebohren anno 1599 und Starb 1600.
8) Margret, Wilhelmen drite Tochter gebohren a 1600, Starb anno 1600.
9) Wilhelm der 6te Sohn geboren ano 1602, St. 1602.
10) Hans Wilhelm der 7te Sohn gebohren a. 1604, St. 1604.
11) Maria die 4. Tochter geboren a 1605 verehelichet sich mit ....(?).... Wurstberger in Bern.
12) Hs. Wilhelm der 8. Sohn gebohren a. 1607, der hat nach seines Vaters sel. Tod den Handel zu sich gezogen und seine Brüder und Schwäger ausgelösst, Starb aber noch ledigen Standes a 1632. nach dessen ableben ist dise Handlung auf Johann wild in Bern gefallen, welchen er bey lebzeiten Zu einem gmeinder angenohmen. Er hat auch ein Testament gemacht und seinem Bruder Martin ds groste Theill seines vermögens verschafet, diese schöne alte Handlung ist Hernach durch den Wild nicht recht gefüehret worden und zugrund gegangen.
13) Hans Ludwig, der 9te und letste Sohn gebohren a 1609, der Starb a 1629 an der Lungensucht daran er lang krank gelegen und abgesterbet Zu Straßburg.

*1) Wüest-Ehny: Urahn
*2) Augstall: Aosta-Tal in Savoien
*3) Morten: Murten, ca. 24 km westlich von Bern
*4) Krömmerey: Krämerei, Kleinhandel
*5) Verlag: ein lager, aus dem Grossisten die Kleinhändler beliefern.
*6) Zuzrach: in der Nordschweiz, ca. 5 km. südlich von Waldshut. Die dortige Messe hatte damals einen
*1) abgerissen: abgezeichnet (vgl. auch Riss = Bauzeicnung)
*2) Baden: beliebter Kurort ca. 21 km nordwestlich von Zürich.
bedeutenden Umschlag.

Verheiratet / Verbunden mit:

N.N.‎

Kinder:

1.
man‎Konrad Fels‏‎
Gest. ‎nach 1470
Beruf: Bürgermeister zu Stein am Rhein

2.
man‎Hans Fels‏‎
Gest. ‎nach 1500
Beruf: Bürgermeister zu Stein am Rhein

3.
man‎Martin Fels‏‎
Geb. in Sommarese, St.Vinzenz, Aostatal, IT
Gest. in Konstanz, Konstanz, Württemberg, DE
Wohnort: Konstanz, Konstanz, Württemberg, DE

4.
man‎Peter Fels‏‎
Geb. in Sommarese, St.Vinzenz, Aostatal, IT
Gest. in Sommarese, St.Vinzenz, Aostatal, IT

5.
man‎Anton Fels‏‎
Geb. in Sommarese, St.Vinzenz, Aostatal, IT
Gest. in Sommarese, St.Vinzenz, Aostatal, IT

6.
manMichael Fels‏
Geb. in Sommarese, St.Vinzenz, Aostatal, IT
Gest. ‎1562
Wohnort: Konstanz, Konstanz, Württemberg, DE (‎1505)

BIOGRAPHIE:
Volget die generation Michel Felßen, welcher aus dem Augstall kommen, dieser soll a. 1505 (* richtig 1515) als der reichstag zu Costanz war, da Burger worden sein, er hat drey Weiber.

erste Ehe mit ... von Stein von Bischofszell
zweite Ehe mit Margarteha Ruop von Konstanz +1537
dritte Ehe am 02.05.1538 mit Martha Lebzelter von Ulm, +1572

die erste war eine von Stein von Bischofszell, von dero hat er keine Kinder Zeugt.
Hernach nam er die Margret Ruopin von Constanz, von dero hat er 7 Kinder gezeuget, sie Starb ihm a 1537.
1) Margret, Gebohren a 1524, die ward dem Hans Ackermann von Costanz verehelicht, der ist Gabriel Ackermanns Vater gewesen, welcher Gabriel in St. Gallen die Ursula Spindlerin Zur ehe gehabt und Starb dieser Hans a 1584.
2) Michael, Gebohren a 1526, St. in der Kindheit.
3) Barbara, Gebohren 1528, St. in der Jugend.
4) Heinrich, Begohren a 1531, St. in der Jugend
5) Michael, Gebohren 1532, der verehelicht sich mit meiner Großmutter Schwöster Elßbeth Hazbergin und St. sie den 5. Merz 1605 in Lindauw Ihres Alters im 73ten Jahr und Starb er ano 1610, dessen generation neben dem Stambaum weitleufig Hierin am 11. Blat Zufinden.
6) Dorothea, Geboren Anno 1533, St. In der Jugend.
7) Heinrich, Geboren Anno 1537, St. In der Jugend.

Die dritte Frauw wahr Martha Lebzelterin, von dero hat er auch 7 Kinder gezeuget, die Starb ano 1572.
Volgen die Kinder so Er von der Lebzelterin von Ulm gezeüget, mit deren er Hochzeit gehabt A 1538 den 2 Mey.
8) Hans, Geboren Anno 1539, der verehelichet sich mit Antony Oserots Tochter Christina, und Zeuget mit ihr wie hierinnen am 16. Blat Zusehen. Starb er A 1585 und St. sie A. 1611.
9) Abrahamn, Anno 1541, verehelichet sich erstlich mit Geörg Schenks Tochter Margret, von dero Zeuget er 4 Kinder, und St. sie a 1582. Hernach hat er die Elsbet Hazenbergin meiner Großmutter Bruders Tochter, von dero Zeuget er 6 Kinder, dessen generation neben dem Stambaum findet man hierinnen am 19. Blat. und Starb er A 1612 und sie die Hazenbergin A 1625.
10) Martha, geboren anno 1543, die nam erstlich den Conrat Gumel Zur ehe, hernach nam sie den Jacob Brendly, der St. A 1625 und St. sie A. 1611, den 30 Augusty.
11) Isaac, gebohren A 1546, der verehelichet sich mit Barbara Fortenbachin von Lindauw, die Starb A 1605 und Starb er Anno 1611 ohne Leibserben.
12) Sara, Gebohren 1549, die ward verehelicht mit Jeronimus Fortenbach in LeutKirch, die Zeugten Sohn und Tochteren welche mir unbekannt sind. (* Siehe Nachtrag auf Blatt 10). Ein Sohn Fortenbach der hat sich Zu Ulm gesetzt und A. 1639 Freundschaft Zu erneuern gesucht, auch A 1662 uns neben seine Patronen auch ein Buch der Architectura inhaltenden die 14 mechanische Künst dediziert, Feriae Architectonicae genant.
13) Jacob Gebohren 1556, der verehelichet sich mit Barbara Voglerin von Engen ? die ist geboren A 1561, deren generation und Stambaum Hierinnen am 26. Blat Zu sehen und Starb er A. 1634.
14) Martin gebohren A 1559 Starb in der Jugend zu Menningen (* Memmingen ?) in der Lehr Jahren.

7.
manPantaleon Fels‏
Geb. ‎geschätzt 1485 in Sommarese, St.Vinzenz, Aostatal, IT‎ 1) 5) 6)
Gest. in Murten, Seebezirk, FR, CH
Wohnort: Murten, Seebezirk, FR, CH

BIOGRAPHIE:
ausgewandert ins Berner Gebiet

8.
manVinzenz Fels‏
Geb. ‎ca. 1500 in Sommarese, St.Vinzenz, Aostatal, IT‎ 4)
Gest. ‎26 Feb 1563‎, Alter ungefähr 63 Jahre
BIOGRAPHIE:
tat sich beim Sturm der Spanier auf Konstanz durch seine Tapferkeit hervor
Vincenz wurde um 1500 in Sommarèse im Aosta-Tal als Sohn des Pantaleon de Clapey geboren. Vermutlich bot die Bergbauernwirtschaft nur begrenzte berufliche Chancen, so dass seine beiden älteren Brüder Michael und Martin ein Handelsgeschäft gegründet hatten und sich in Konstanz ansiedelten (1515 bzw. 1525). Sie folgten darin dem Beispiel, das weitere Mitglieder der Sippe de Clapey schon früher gegeben hatten, die in Bern und Stein am Rhein als Kaufleute zu Wohlstand und Ansehen gelangt waren. Genaue Angaben über die Verwand­schafts­verhältnisse lassen sich nicht machen. Bemerkenswerterweise hatten diese sich schon im vorangehenden Jahrhundert ebenfalls in Fels umbenannt.
Konstanz war schon seit Römerzeiten und das ganze Mittelalter hindurch ein ausgesprochen günstig gelegener Umschlagsplatz für Handel und Verkehr, mit seiner Brücke über den Rhein, kombiniert mit den Wasserwegen über den Bodensee. Schon 1414 - 1418 hatte das berühmte Kaufhaus als Tagungsort des Konzils gedient. Mit ca. 5000 Einwohnern nahm es bei den europäischen Städten einen bedeutenden Rang ein.
In der damaligen Zeit war Zusammenarbeit zwischen Geschwistern und nahen Verwandten Grundlage erfolgreicher Firmen, weil man sich die Arbeit so teilen konnte. Neben Warenlager und Kontor für Absatz und Buchhaltung mussten die Kaufleute ihre Ferntransporte in der Regel selbst überwachen und gegebenenfalls auch gegen Räuber mit eigener Hand verteidigen. Sie ritten, möglichst im Konvoi, mit den Maultierkolonnen, oder wo die Straßenverhältnisse das erlaubten, mit Wagen, und hatten ihre Degen umgehängt. Wenn sie nun so Wochen oder Monate unterwegs waren, ergab sich die Zweckmäßigkeit einer verläßlichen Partnerschaft am Ort von selbst.
Wahrscheinlich hat Vincens seine Aufgabe im Familienbetrieb zunächst einmal bei den Reisen gehabt. Er sei ein „starker vierschrötiger Mann“ gewesen, schreibt sein Urenkel Heinrich im Felsischen Hausbuch, der sich „in zwei Feuersbrünsten zu Konstanz gar männlich gehalten habe“.
Im Jahre 1533 nahm er festen Wohnsitz in Konstanz und erwarb dort das Bürgerrecht: Im Ratsprotokoll heißt es: „Vincentz von Clapey gen. Fels, Michael Felß elicher pruder, ist burger worden, hat Kundschaft für sich selbs. Er hatt kain Wib. Gehört in Rosgarten. Acta ultimo marty“ (Bürgerbuch von Konstanz).
Dabei ist Kundschaft als Personalausweis zu verstehen. Alle Bürger mussten zu einer Zunft gehören, er hatte diejenige Zum Rosgarten gewählt, in der sich die Kaufleute vereinten.
Das Vermögen des Vinzenz betrug zu dieser Zeit 4000 Pfund Heller. Die Grundlagen einer Eheschließung waren gegeben, so daß er sich am 25.11.1533 mit Elsbeth Schmidhauser aus Hessenrüty bei Sulgen in der St. Gallischen Gerichtsherrschaft Bürglen verheiratete.
1549 kaufte er von seinem Bruder Michael das Haus „Zum schwarzen Horn“, heute Marktstätte 26, für 780 Gulden bar. Dabei könn­te es wohl sein, dass er schon vorher dort gewohnt hat. Im 19. Jahrhundert ist das Haus mit dem Nachbaranwesen Zum gelben Horn vereinigt worden, vom alten Aussehen ist nichts erhalten.
Frau Elsbeth starb bald nach dieser letzten Geburt (1542), nach heutigen Begriffen in der Blüte ihrer Jahre. Ihr Mann schloss danach keine neue Ehe.
Das Geschäft lief offensichtlich erfolgreich, was man an den Steuerveranlagungen ablesen kann: die Einschätzung der beweg­lichen Habe stieg fortwährend bis zu einem Höchststand von 16.845 Pfund Heller im Jahre 1555. Gleichzeitig wurde Haus- und Grundbesitz höher bewertet, von 540 auf 1800 Pfund Heller bei seinem Tode. Zusammengenommen sind das 18.645 Pfund, umgerechnet *2) 4.474.800 Heller. Bei der Kaufkraft des Hellers würde man Vincens auch heute als Multimillionär ansehen
Das Leben von Vinzenz Fels wurde durch den großen Wandel der Reformation mit bestimmt. Auch die Bürger von Konstanz schlossen sich dem neuen Glauben an und vertrieben den Bischof Johannes. Wenn man dem Bericht des Zeitgenossen Vögelin vertrauen kann, so war dieser ein wandelnder Beweis für die Berechtigung so vieler Kritik an der alten Kirche. "Wohl sei er gelehrt und wohlbe­redt gewesen, aber in seinem Lebenswandel ein grosser Hurenführer und Säufer, der auch Jungfrauen, Klosterfrauen und Ehe­weiber nicht verschonte. Einen besseren Trinker habe man nie gesehen; keinen Tropfen habe er verschüttet, und nichts ließ er im Glas oder Stutzen, wenn er auch schon betrunken war." *3)
Im Spannungsfeld der Parteien schloss sich Konstanz dem Schmalkaldischen Bund der evangelischen Fürsten und Reichs­städte ab und versuchte sich zusätzlich durch einen Vertrag mit Zürich zu sichern. Diese mächtige Stadt unterlag aber selbst 1531 in der Schlacht von Kappel der katholischen Liga in der Schweiz. Als sich der genannte Bund 1547 auflöste und die meis ten Mitglieder einen Kompromissfrieden mit Kaiser Karl V. aushandelten, hoffte Konstanz zunächst die Eigenständigkeit wahren zu können. Der Kaiser verlangte aber eine Unterwerfung und verhängte zunächst eine Wirtschaftsblockade, dann die Reichsacht.
Eine spanische Armee von etwa 3.000 Mann unter dem Befehl des Neapolitaners Alfonso Vivez marschierte gegen Konstanz und versuchte sie durch einen Sturm am 6. August 1548 zu nehmen. Der Oberst schwor, nichts zu essen, bis dass die Stadt ein Koh­lenhaufen wäre. Aber schon kurz nach seinem Signal zum Angriff fiel er selbst im Kampf.
Die Kaiserlichen eroberten zunächst die Vorstadt Petershausen (nördlich des Rheins auf dem Bodanrück, in der Abbildung rechts). Dort wäre Vincens ihnen fast in die Hände gefallen. Als nun etliche Bürger zu Peterhausen in ein Schiff gesprungen, um sich in die Stadt zu retten, ist Vincens zu spät gekommen, da das Schiff schon von Land war. Da habe er seinen Spieß in das Schiff gestochen, mit solcher Stärke, dass er also an dem Spieß hangend über den Rhein kam.
Sie wurden durch die Strömung abgetrieben, kamen aber glücklich am Schottentor in die Stadt. Sogleich eilte Vincens an den Brennpunkt des Kampfes, an das Tor der Rheinbrücke. Er wurde aber durch einen herabfallenden Balken - einem Trumm - am Kopf schwer verletzt. Die Spanier wurden schließlich abgeschlagen, verbrannten aber Peterhausen.
Die Konstanzer sahen sich aber bald durch Blockade und Reichs­acht in einer unhaltbaren Lage und zur Kapitulation gezwungen. Am 13. Oktober 1548 marschierte eine starke kaiserliche Truppe (darunter viele Bregenzer) über die Brücke in die Stadt, Trommler und Pfeifer voran. Konstanz verlor seine Selbständigkeit als freie Reichsstadt und wurde österreichisch. Der Bischof (ein Nachfolger des Erwähnten) kehrte in die Stadt zurück und betrieb unter dem Schutz des kaiserlichen Statthalters mit allen Mitteln eine Gegenreformation.
In einer Beschwerde des Rates über den Stadthauptmann heißt es, er drangsaliere die Protestanten mit Drohungen, Hausdurchsuchungen, Vorladungen und Geldstrafen, lasse Bürger und arme alte Frauen gefesselt ins Gefängnis führen, ihre Güter durch Soldaten beschädigen.
Wie sich nun Vincens mit der neuen Ordnung zurecht gefunden hat ist nicht dokumentiert. Er blieb aber mit seinen Brüdern in Konstanz und führte das Handelsgeschäft weiter. Er hat sich mit den neuen Machtverhältnissen insoweit arrangiert, als er sich 1557 von Kaiser Ferdinand I. in Wien eine Wappenbestätigung ausstellen ließ. Bereits 1452 hatten Mitglieder der Familie in Bern das Wappen von Kaiser Friedrich III. verliehen bekommen.


Familienereignisse

Quellen

1) Quelle: Schweiz: Genealogisches Handbuch zur Schweizer Geschichte, Seite: V / S.217
2) Quelle: Rübel-Blass Ahnentafeln, Seite: S.34
3) Quelle: Felsisches Hausbuch, Seite: Blatt 1
4) Quelle: St.Gallen: Ahnentafeln von Bürgern St.Gallischen Ursprungs, Seite: Tafel 41a
5) Quelle: Felsisches Hausbuch, Seite: Blatt 2
6) Quelle: Konstanz: Die Mitglieder des Konstanzer Rats vom Ende des 15. bis zum Ende des 18. Jahrhunderts und deren Wappen, Seite: S.38